Anhänger werben in Paris für Peer Steinbrück
Von Ursula Welter
Mit Flugblättern in zwei Sprachen, Windmühlen und Traubenzucker mit dem SPDLogo versuchen Anhänger der Sozialdemokraten auch in Paris auf Stimmenfang für Peer
Steinbrück zu gehen. Unterstützt werden sie von französischen Sozialisten.
Dieser Platz gehört zu den begehrtesten Aussichtsplattformen von Paris, von hier oben, vom Trocadéro-Platz aus, ist der Blick auf den Eiffelturm grandios, asiatische Hochzeitspaare und Bustouren kommen hierher, aber auch Politiker - vor dieser Kulisse, das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt im Rücken, hatte der konservative Präsident Nicolas Sarkozy vor anderthalb Jahren ein letztes Mal versucht, mit einem spektakulären Wahlauftritt, das Blatt zu wenden - ohne Erfolg, wie man weiß.
Diesmal ist der SPD-Ortsverein Paris gekommen, um gemeinsam mit Freunden der Parti Socialiste gegen ungünstige Umfragen anzuarbeiten.
"Ach ja, gibt es so was?"
- "Ja, SPD und Parti Socialiste, eine Unterstützungsaktion!"
- "Brauchen die auch, brauchen die auch."
Nicht zuletzt deutsche Touristen sollen angesprochen werden. Flugblätter mit dem Konterfei von Peer Steinbrück werden verteilt, zweisprachige Texte dazu, Windmühlen und Traubenzucker mit dem SPD-Logo. Vor dem Eiffelturm weht an diesem Nachmittag die Fahne der deutschen Sozialdemokraten.
"Die Zukunft Frankreichs entscheidet sich in Europa", sagt diese Sozialistin, die mit ihren SPDFreunden Wahlkampf macht. "Um eine starke deutsch-französische Achse zu haben, ist es dringend nötig, dass die SPD in Deutschland regiert", meint die Dame, und hält ihr SPDFähnchen in den Pariser Spätsommerwind.
"Wir sind deutsche Sozialdemokraten", erklärt ein paar Schritte weiter die Vorsitzende des SPDOrtsvereins in Paris, Elisabeth Humbert-Dorfmüller, einem Passanten. "Wir haben Wahlen in zwei Wochen und unterstützen den Kandidaten."
"Bon courage", wünscht der Tourist. "Viel Erfolg!"
Ein Mann, der sich als Wähler der französischen Sozialisten ausgibt, schimpft im Vorbeigehen laut über Europa und das Drei-Prozent-Schuldenkriterium, mit diesem Unsinn müsse Schluss sein, sagt er.
Auch die Polizei möchte einen Schlussstrich ziehen, die Wahlkampagne oberhalb des Eiffelturms ist zwar angemeldet, aber nicht genehmigt worden. Die Polizisten geben eifrigen Wahlkämpfern aber dennoch etwas Zeit, bevor sie die roten Fahnen einrollen müssen. "Das kennen wir schon", sagt die die Chefin des Ortsvereins. Junge SPD-Mitglieder, die gerade in Paris studieren, sind auch gekommen:
"Ich habe ein paar Bonbons verteilt, aber ich glaube, das war alles keine Deutschen …"
In der Menschenmenge deutsche Touristen zu erkennen, ist auch nicht einfach, Stereotypen helfen nur bedingt weiter.
"Weiße Tennissocken und Sandalen, Funktionsjacken?"
Ein Deutsch-Franzose im Wahlkampfteam erklärt, dass er in der kommenden Woche mit 45 Sozialisten nach Berlin fahren wird, um wiederum dort im Wahlkampf aktiv zu sein. Gelebtes Europa, sagt er.
Bevor die Gruppe ihren Standort wechseln muss, weil die französische Polizei nun doch ungeduldig wird, möchte Alexander noch etwas los werden - Franzose mit zwei Parteibüchern, einem der SPD und einem der Parti Socialiste:
"Wir möchten auch zeigen und sagen zu unseren deutschen Freunden: Hey, es ist nicht nur ihre eigene Wahl, wir teilen auch diese Wahl mit Euch und unser Wohlstand und die Zukunft wir haben es zusammen, wir sind auch Europäer, wie Ihr!"